Pädagogische Leitgedanken
Präambel
Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes, von Gott geliebt und angenommen. Dies ist uns ständiger Ansporn, Menschen mit größtmöglicher Achtung und Wertschätzung zu begegnen. Das CJD Creglingen wendet sich mit der Vision "Keiner darf verloren gehen" auf der Basis des christlichen Menschenbildes und der freiheitlich demokratischen Grundordnung jungen Menschen, unabhängig von ihrer religiösen Orientierung, zu.
Pädagogische Grundhaltung im CJD
Grundlage der pädagogischen Arbeit ist die ganzheitliche Sichtweise auf den jungen Menschen innerhalb seines gesellschaftlichen Kontextes. Deshalb stehen im Mittelpunkt alle Bezüge, die die Lebenswelt der jungen Menschen ausmachen sowie ihre Persönlichkeitsentwicklung und momentane Situation beeinflussen. Als Voraussetzung für eine befriedigende Teilnahme am gesellschaftlichen Leben steht neben dem Erwerb von Normen und Werten auch die Interaktionskompetenz
des jungen Menschen, d.h. die Fähigkeit, in angemessener Form Bedürfnisse zu äußern und Forderungen zu stellen.
Junge Menschen zu erziehen heißt für uns das Vermitteln von sozialen Kompetenzen. Um sozial in einer Gesellschaft integriert zu sein, ist es wichtig in der Lage zu sein, in adäquater Form mit seinem Gegenüber in Beziehung zu treten. Um den jungen Menschen ein Modell für gelebte zwischenmenschliche Beziehungen zu bieten, ist der Umgang zwischen Betreutem und Betreuern beziehungsorientiert gestaltet. Auf dieser stabilen Grundlage erlernt der junge Mensch soziale Kompetenz, verschiedene Formen von zwischenmenschlichen Kontakten, das Führen von Gesprächen, das Eingliedern in eine soziale Gruppe, Einsatz- und Leistungsbereitschaft, das Austesten eigener Grenzen, den Umgang mit Konflikten oder der Erfahrung sowohl des Scheiterns als auch des Erfolgs.
Der Umgang der Mitarbeitenden mit dem jungen Menschen ist ressourcenorientiert. Das heißt, an seinen Stärken und Interessen anzusetzen und ihn dabei zu unterstützen, diese auszubauen. Dabei gilt im Auge zu behalten, dass es Verhaltensweisen gibt, die auf den ersten Blick störend wirken, welche aber durch die Verschiebung in einen anderen Kontext oder durch positives Umdeuten eine Ressource beinhalten.
Jedes berufliche Handeln der pädagogischen Fachkraft ist pädagogisches Handeln. Selbst Tätigkeiten, die nur indirekt mit dem jungen Menschen zu tun haben, sind durch ihre Vorbildfunktion pädagogische Handlungen und haben Einfluss auf ihn.
Im Sinne der ganzheitlichen Sichtweise wird nicht nur der kognitiv-intellektuelle Aspekt berücksichtigt, sondern auch das Zusammenspiel von körperlichen und affektiven Aspekten, d.h. die Pädagogik berücksichtigt die körperliche, geistige und seelische Entwicklung des jungen Menschen und bezieht seine Persönlichkeit und Lebens- und Erfahrungswelt mit ein. Dabei wird die Entwicklung eines Menschen als ganzheitlicher Reifungsprozess im Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen, Bewegungsabläufen und Gefühlen gesehen.
Erweiternd dazu wird der Hintergrund des jungen Menschen betrachtet. Er hat seine eigene Biographie, welche sich aus seinen bisherigen Erfahrungen in seiner Herkunftsfamilie und seinem persönlichen sozialen Umfeld zusammensetzt. Ob angepasstes oder abweichendes Verhalten: Jedes Verhalten hat seinen guten Grund. Diesen guten Grund wollen wir gemeinsam mit dem jungen Menschen entdecken und dadurch von der Wurzel an eine Veränderung bewirken.
Auf Grundlage des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ist das Verhältnis den jungen Menschen gegenüber und das Zusammenleben der jungen Männer grundlegend demokratisch. In möglichst vielen Bereichen werden sie in Entscheidungsprozesse einbezogen und eine mehrheitsbestimmte Beschlussfindung gefördert. Somit ist Partizipation der jungen Menschen im pädagogischen Alltag ein grundlegendes Element, was beispielsweise in der gemeinsamen pädagogischen Zielerarbeitung mit Teilnehmern seinen Ausdruck findet. Ein weiterer Aspekt ist die Institutionalisierung eines geregelten Beschwerdeverfahrens. Das Ziel des Beschwerdemanagements ist, dem jungen Menschen einerseits eine bessere Berücksichtigung seiner Bedürfnisse und Interessen zu ermöglichen und andererseits Selbstwirksamkeit zu erfahren und Wertschätzung seiner Belange erlebbar zu gestalten.